Probleme in der Beziehung. Wie erkenne ich Borderline?
- Galina Michaelis

- 6. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Symptome, Beziehungsdynamik und Unterstützung in Zürich
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) gehört zu den komplexesten psychischen Störungen. Sie zeigt viele Symptome. Heute wird sie eher als Spektrum gesehen.
Es gibt verschiedene Ausprägungen in Intensität und Schwere. Besonders in einer Beziehung kann Borderline eine große Herausforderung darstellen. Doch woran erkennt man Borderline, und welche Rolle spielen Coaching und Paartherapie in Zürich?

Wissenschaftlich anerkannte Diagnosekriterien
Nach dem DSM-5 wird Borderline beschrieben. Das DSM-5 steht für das Diagnostische und Statistische Handbuch Psychischer Störungen. Es wurde von der APA im Jahr 2013 veröffentlicht. Auch die ICD-11 beschreibt Borderline. Die ICD-11 wurde von der WHO im Jahr 2022 herausgegeben.
Es gibt eine Kombination von Mustern. Mindestens fünf dieser Muster müssen erfüllt sein. Häufige Merkmale sind:
Starke Angst vor dem Verlassenwerden – selbst kleine Anzeichen von Distanz können Panik auslösen.
Instabile Beziehungen – intensive Nähe wechselt mit plötzlicher Abwertung.
Unsicherheit im Selbstbild – schwankendes Selbstwertgefühl, Identitätsprobleme.
Impulsivität – z. B. riskantes Verhalten, Selbstverletzungen, Substanzmissbrauch.
Emotionale Instabilität – starke Stimmungsschwankungen, oft innerhalb weniger Stunden.
Chronisches Gefühl von Leere.
Unangemessene, intensive Wut oder Schwierigkeiten, Wut zu kontrollieren.
Vorübergehende dissoziative Symptome oder paranoide Vorstellungen unter Stress.
👉 Wichtig: Nicht jeder Mensch mit Borderline zeigt alle Kriterien. Die Ausprägung variiert und muss von einem Facharzt oder Psychotherapeuten sorgfältig diagnostiziert werden.
Borderline als Spektrum
Moderne Forschung (z. B. Gunderson & Links, Handbook of Good Psychiatric Management for Borderline Personality Disorder, APA Publishing, 2014) sieht Borderline nicht als starre Diagnose, sondern als Spektrum:
Leichte Formen äußern sich durch Sensibilität, emotionale Intensität und Beziehungsunsicherheit.
Mittlere Formen können instabile Beziehungen, Selbstwertprobleme und Impulsivität beinhalten.
Schwere Formen führen oft zu Selbstverletzungen, Klinikaufenthalten und massiven sozialen Schwierigkeiten.
Dieses Spektrum erklärt, warum manche Beziehungen mit Borderline-Betroffenen relativ stabil verlaufen, während andere extrem belastend sind.
Auswirkungen auf Beziehungen
In Partnerschaften mit Borderline-Betroffenen treten typische Muster auf:
Häufige Konflikte durch plötzliche Stimmungsschwankungen.
Ambivalenz: Intensive Nähe wird gesucht, aber zugleich gefürchtet.
Rollenumkehr: Der Partner übernimmt oft eine „stabilisierende“ Rolle, was auf Dauer überlastend sein kann.
Trennungs- und Versöhnungszyklen („On-off-Beziehung“).
Studien zeigen, dass Partner von Menschen mit Borderline ein höheres Risiko für Stress, Depression und Burnout haben. Lieb et al., Lancet, 2004).
Unterstützung durch Coaching und Paartherapie in Zürich
In Zürich gibt es viele Angebote für Menschen mit Borderline. Das gilt auch für Partner in einer Beziehung.
Coaching in Zürich: Ein erfahrener Coach hilft, Muster zu erkennen und Grenzen zu setzen. Er stärkt auch die eigene Resilienz. Coaching eignet sich besonders für Angehörige, die lernen möchten, besser mit den emotionalen Anforderungen umzugehen.
Paartherapie in Zürich: Professionelle Paartherapeuten bieten einen sicheren Raum. Hier können Paare über ihre Beziehung sprechen. Sie helfen, die Kommunikation zu verbessern und Nähe sowie Distanz zu klären.
Psychotherapie: Für Betroffene ist die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) von Marsha Linehan sehr gut belegt. Auch die Schematherapie hat gute wissenschaftliche Nachweise.
Grenzen von Coaching
Ein Coach kann wertvolle Unterstützung bieten. Er hilft zum Beispiel, Beziehungsmuster zu reflektieren. Auch kann er die persönlichen Grenzen stärken. Aber:
👉 Die Diagnose und Behandlung von Borderline gehört in die Hände von Fachärzten und Psychotherapeuten. Coaching kann eine Ergänzung, jedoch kein Ersatz für Psychotherapie sein.
Fazit
Borderline ist vielschichtig und individuell – es gibt kein einheitliches „Gesicht“ der Störung. Wer in einer Beziehung wiederholt mit Instabilität, intensiven Emotionen und Trennungsängsten konfrontiert ist, sollte aufmerksam werden.
In Zürich stehen verschiedene Wege offen: von Coaching über Paartherapie bis hin zu spezialisierten Psychotherapien. Entscheidend ist, frühzeitig Unterstützung zu suchen – für Betroffene und deren Partner.
🔗 Quellen (Auswahl, seriös & wissenschaftlich):
American Psychiatric Association (2013): DSM-5 Diagnostic Criteria for Borderline Personality Disorder
WHO (2022): ICD-11 Classification of Personality Disorders
Lieb, K., Zanarini, M. C., Schmahl, C., Linehan, M. M., & Bohus, M. (2004). Borderline personality disorder. The Lancet, 364(9432), 453–461.
Gunderson, J. G., & Links, P. S. (2014). Handbook of Good Psychiatric Management for Borderline Personality Disorder. American Psychiatric Publishing.
Mayo Clinic (2023): Borderline personality disorder overview.

